Chronik

Am 01.04.1907 wurde nach den Plänen von Oberlehrer Heinig auf Pachtbasis die ersten 40 Gärten zu je 100m²auf den Heinrichs Wiesen angelegt. Es folgte nach nur einem Jahr die zweite und dritte Abteilung. Am 01.05.1921 kam es zur Gründung des "Gartenvereins Naturfreunde" Die sogenannte "Altanlage" war entstanden. Zu ersten Vorstandsitzung wurde gleichzeitig eine eigenständige Gartenordung verabschiedet. Im Jahre 1922 schloss sich der Verein dem soeben in Zwickau gegründeten Bezirksverband sowie 1926 dem Kreisverband der Kleingärten an und erhielt vom Kreisverband die Satzung. Der Bau einer Unterkunftshalle in der Größe von 14 x 5 m wurde durch Anteilscheine finanziert. Die Einweihung fand im Jahr 1924 statt. Bereits am 15.06.1923 erhielten sie dafür eine Schankerlaubnis, sehr zum Verdruss der umliegenden Gastwirte. 

Am 22.06.1924 fand die erste außenordentliche Hauptversammlung statt, auf der Hermann Wolf zum ersten Vorsitzendenden des Vereins gewählt wurde. Durch weiteres Pachtland und Zukauf von Wiesenflächen vom Gutsbesitzer Heinrich konnte sich der Verein bereits 1926 auf 196 Mitglieder vergrößern. Ein Jahr später ermöglichte die Übernahme weiterer 500m², 31 Gärten anzulegen. Sie bilden die 4. Abteilung und gelten heute als "Neuanlage". Satzung und Gartenordnung wurden entsprechend angepasst. 

Die Unterkunftshalle erhielt eine Küche, ein Jugendzimmer und neue sanitäre Anlagen. Damit entstanden die Grundlagen für die Bewirtschaftung des Gartenheimes. Schließlich erhielten die Anlage noch ein großzügig gestaltetes Eingangstor. 

1932 feierte man das 25jährige Jubiläum. 

Die ersten Kriegsjahre des zweiten Weltkrieges waren für die Gartenmitglieder gekennzeichnet von ständig steigenden Anforderungen, den Anbau von Obst und Gemüse zu erhöhen und für Lazarette zu spenden. Ihren Höhepunkt erlangte diese Maßnahme mit der von der NSDAP angeordneten Gemüseaktionen, die durch Bewertungsfachleute überwacht wurde. Ebenso wurde Kleintierhaltung forciert. Samen, Pflanzen und Dünger waren dafür immer schwerer zu beschaffen. In den letzten Tagen des Krieges haben Panzer die Anlage unter Beschuss genommen, Lauben und Anpflanzung zerstört. Die materiellen Kriegsschäden waren relativ schnell beseitigt. Die Forderung nach intensiver Ausbeute des Gartenlandes blieb auf Grund der schmalen Versorgungslage erhalten. 

Mit dem Befehl 124 der sowjetischen Militärverwaltung hing das privat gepachtete Land an die Stadt über und wieder wieder von der Stadt verpachtet. Der Verein würde am 16.04.1948 aus dem Vereinsregister gelöscht. 

Die Tätigkeit der Kleingartenanlage wurde ab 1949 unter dem Dach der Kleingartenhilfe weiter geführt. Das Gartenleben kam wieder in Schwung, es gab Kinderfeste und die Eltern spendeten einen Abschnitt ihrer Lebensmittelmarken dafür. Eine Musikgruppe bildete sich und es entwickelte sich eine solidarischer Aufbaugeist. Durch die Eiführung von Pflichtstunden regenerierte sich die Anlage zusehends. Infolge der Eingliederung von Grabland am ehemaligen Marienhof um 1951 wurden zusätzliche Anbauflächen gewonnen. Ebenso nutze man jetzt die Brachlangstreifen. Damals war vom Staat vorgeschrieben Tabak anzubauen. 

Am 04.01.1954 erhielt die Anlage den Namen "Kleingartenanlge Naturfreunde Marienthal". So vergingen die Jahre, die Stets von irgendwelchen Problemen, ob Grundwasserspiegel, Gartenheiminvestitionen, Wegebau u.a. geprägt waren. Immer waren die Arbeiten mit einer Verbesserung verbunden. Das meiste wurde in Eigenleistung und Eigenfinanzierung vollbracht. Das Gemeinschaftsleben kam dabei nie zu kurz. Eine wesentliche Rolle spielte dabei ein, für diese Zeit typischer Freundschaftsvertrag mit dem RAW 7. Oktober Zwickau. Die Materiallieferungen und mechanischen Hilfestellungen von diesem Nachbarbetrieb waren eine wesentliche Voraussetzung für einen kontinuierlichen Ausbau der Anlage. 

Durch den Anteil moderner Fertigteillauben verbesserte sich das Bild der Gartenanlage zusehends. Sammelbestellungen von Samen und Düngermitteln und die gehaltenen Fachvorträge vom Kreisverband den Anbau. 1975 bekamen alle Gärten einen eigenen Wasseranschluss und 1977 wurde die komplette Elektrifizierung abgeschlossen. In den Jahren darauf stand die problemlose Zufahrt der Anlage an und konnte bis 1981 realisiert werden. Für die Kinder entstand ein neuer Spielplatz. Rekonstruktionmaßnahmen am Gartenheim wurden ständig durch geführt. 

Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland musste sich auch dieser Verein neu gründen. Aus der "Sparte" wurde wieder ein "Verein" mit dem Namen "Kleingartenverein Naturfreunde Marienthal" e.V. und der Pachtvertrag mit den Wolfs-Erben für die Neuanlage 1992 angepasst. Legendlich 10 Gartenmitglieder mussten aufgrund von Rückforderungen einen Teil ihrer Gärten für den Bauernweg räumen. 

Die Vereinsmitglieder bekamen schließlich 1997 Unterpachtverträge, die mit dem Stadtverband als Generalpächter abgeschlossen wurden. Insgesamt kam der mit der Umstellung auf die marktwirtschaftlichen Verhältnissen gut zurecht. Die harmonische Atmosphäre im Vereins-leben, blieb im Gegensatz zu manch anderen Vereinen, erhalten. Auch die kontinuierlichen Ausbau- und Verschönerungsarbeiten inklusive eines neuen Sandkasten und der Neuanlage die Kleinen konnte fortgesetzt werden. Während der Festveranstaltung zu unserer 100-Jahrfeier 2007 wurde u.a. ein vom Stadtverband gesponserter Baum gepflanzt. Die angebrachte Tafel gibt Zeugnis dieses Höhepunktes. 

Aber auch in der Folgezeit wurden die Hände nicht in den Schoß gelegt. Schwerpunkt war die Sanierung unsere Wege, bei gleichzeitigen einbringen von Drainageleitung.

Dies war erforderlich geworden, da sich das an die  Anlage angrenzende Restlehmloch mit Wasser gefüllt hatte und unsere Wege durch den erhöhten Grundwasserspiegel arg in Mitleidenschaft gezogen wurden. Bisher sind 345 lfm. saniert. Parallel dazu wurde mit der Erneuerung der Stromkabelanlage begonnen. 44 Parzellen verfügen nunmehr über einen stabilen Kupferkabelanschluss. 

Hier enden unsere Unterlagen zur Chronik.